Hochwasser in Goslar trifft auch die Stiftung

Der Goslarer Marktplatz unter Wasser

Der Goslarer Marktplatz unter Wasser

Nach tagelangem Dauerregen traf es Goslar am gestrigen Mittwoch mit voller Wucht: Flüsse, Seen und Talsperren traten über die Ufer und setzten Teile der Altstadt und sogar den Marktplatz unter Wasser. Hunderte Keller liefen voll und zahlreiche Straßen waren unpassierbar, ganze Ortsteile im Harz waren komplett abgeschnitten.
Der Katastrophenalarm wurde ausgerufen und zusätzliche Hilfskräfte aus ganz Niedersachsen angefordert. Feuerwehr, Polizei und THW waren im Dauereinsatz.

Auch ein Wohnangebot der Stiftung kämpfte gegen die Wassermassen. „Als ich morgens aufgestanden bin, war der Keller schon vollgelaufen“, erzählt Philipp (15) aus der Troppauer Straße. Die geplante Fahrradtour fiel deshalb ins Wasser – im wahrsten Sinne des Wortes. Stattdessen haben alle mitangepackt. Dass der Keller schon gegen Mittag halbwegs trocken war, verdankte man auch einer eigenen Pumpe. Philipp: „Es gab hier schon mal Hochwasser, deshalb wurde die angeschafft. Zum Glück!“

Wolfgang Sturm und Philipp

Wolfgang Sturm und Philipp

Beim Mittagessen kam dann die Idee, auch anderswo zu helfen. Betreuer Merten Homann fand über soziale Netzwerke heraus, dass zu diesem Zeitpunkt große Not in Wernigerode herrschte. Eine Talsperre war übergelaufen und dem historischen Städtchen im Ostharz drohte eine ähnliche Katastrophe wie den Goslarern. Kurzentschlossen fuhr er gemeinsam mit Kollege Wolfgang Sturm und den jugendlichen Bewohnern Phillip, Hannah und Jannick zum dortigen Baustoffhof. „Da haben mehr als 200 Menschen geholfen“, berichtet Philipp. Bis zum Abend befüllten die Helfer aus der Troppauer Straße Sandsäcke und beluden LKWs und Privatfahrzeuge.

Die Abteilung Bau und Instandhaltung hatte dagegen in Vienenburg zu tun. Jarno Hübsch und seine Kollegen ahnten bereits, dass die Schule in Vienenburg betroffen sein könnte. Tatsächlich war auch dort der Keller vollgelaufen. Bis zum späten Abend wurde unermüdlich geschöpft und abgepumpt.
Die Stiftungswohngruppen in diesem Goslarer Ortsteil blieben zum Glück verschont. Doch wie in vielen Wohnangeboten war es auch hier Mitarbeitern nicht möglich, ihren Arbeitsplatz zu erreichen. „Eine Betreuerin musste deshalb nach dem Dienst noch die Nachtbereitschaft übernehmen“, erzählt die 14-jährige Kerstin am nächsten Tag. Tatsächlich konnte der Dienst in dieser Notlage nur deshalb problemlos aufrechterhalten werden, weil viele Kolleginnen und Kollegen sich so flexibel gezeigt haben.

Während sich die Lage im Landkreis Goslar beruhigt hat, erreicht das Wasser aus dem Harz nun nördlichere Gefilde. Am heutigen Donnerstag steigen die Pegelstände in Hildesheim und Umgebung bedrohlich an.