Von Selbstwahrnehmung und Persönlichkeitsentwicklung

Im Rahmen freizeittherapeutischer Gruppenangebote erfahren die jungen Menschen, die in den Wohnangeboten der Mansfeld-Löbbecke-Stiftung wohnen, vielfältige und teils auch außergewöhnliche Ansätze zum Thema Selbstwahrnehmung und Persönlichkeitsentwicklung. In den vergangenen Monaten stellten sich insgesamt neun Bewohner*innen der beiden Individuellen Wohnformen (IWF) in Salzgitter Lebenstedt zusammen mit Ihren Betreuerinnen Marlene Hübner und Berina Lingo im Rahmen eines erlebnispädagogischen Projekts folgende Fragen:

• Wer bin ich?
• Was macht mich aus?
• Was bringe ich für Stärken mit?

„Oftmals erfahren wir bei Einzug der Klienten aus den Akten von deren Diagnose und ihrer bisherigen Lebensgeschichte. Für uns ist es allerdings auch wichtig zu erfahren, wie die jungen Menschen selbst über ihre Problemlagen denken und welche Stärken sie diesen entgegenzusetzen haben“, erklärt Berina Lingo, pädagogische Mitarbeiterin in der IWF Salzgitter-Lebenstedt.

Im Rahmen des nun abgeschlossenen Projekts konnten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Hilfe von kunstvollen Verkleidungen, die sie zum Großteil selbst gestaltet haben, auf Fotoportraits ihr Innerstes nach außen kehren und ihre eigene Wahrnehmung von sich selbst und ihren psychischen Belastungen darstellen. Wichtig war es allen Beteiligten den Fokus nicht auf die teils übermächtigen Beeinträchtigungen, sondern auf die Stärken und Ressourcen jedes Einzelnen zu legen.

So entdeckten die jungen Erwachsenen im Gestaltungsprozess ihre Fähigkeiten neu: Eine Bewohnerin beispielsweise fand große Freude daran, ihr gesamtes Kostüm selbst zu schneidern und bewies dabei viel Talent. Während Laura als Mutistin* schwierige Chancen im Berufseinstieg prophezeit werden könnten, entdeckte sie während des Projekts für sich die Möglichkeit zum Beispiel als Dolmetscherin für Gebärdensprache zu arbeiten. Gleichzeitig fiel es einigen Teilnehmenden aufgrund der Verkleidung einfacher, offen über die eigene Diagnose und damit verbundene Herausforderungen zu sprechen – für die betreuenden Mitarbeiterinnen Berina Lingo und Marlene Hübner und alle Beteiligten ein voller Erfolg!

*Selektiver Mutismus ist eine Sprachstörung bei der die Betroffenen körperlich in der Lage sind zu sprechen, dies jedoch dauerhaft oder unter bestimmten Bedingungen wiederkehrend nicht tun können oder wollen.



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